Giardien

[Keksi]

Giardiose – was ist das?
Giardiose ist eine Zoonose, d. h., sie beschränkt sich nicht auf eine Art, sonder kann von Art zu Art übertragen werden (also z.B. von der Katze auf den Menschen, aber auch auf andere Tiere).
Giardien sind einzellige Darmparasiten, die äußerst widerstandsfähig sind und denen daher eine normale Wurmkur nichts anhaben kann

Woran erkenne ich Giardiose?
Giardienbefall äußert sich meist in Durchfall (meist hell und stark reichend), der mit den üblichen Hausmittelchen (Hüttenkäse, Heilerde, Schonkost) nicht in den Griff zu bekommen ist. Nachgewiesen werden können Giardien nur durch eine Kotuntersuchung, zu welchem Zweck Kotproben über drei Tage gesammelt werden sollten, da Giardien nicht jeden Tag ausgeschieden werden.

Woher kommen die Giardien?
Stress (z. B. durch Veränderung der gewohnten Lebensumstände) sowie eine kohlenhydratreiche Ernährung (Trockenfutter) fördern die Entstehung von Giardiose bzw. die Vermehrung der Parasiten. Giardien sind sehr ansteckend, können also auch durch ein neues Tier oder auch durch den Menschen eingeschleppt werden.
Giardien sind im Normalfall nicht gefährlich, allerdings schwächen sie das Immunsystem und stören durch den in Verbindung mit Giardiose auftretenden Durchfall den Wasserhaushalt der Katze, was im Extremfall zur Austrocknung führen kann.

Meine Katze wurde positiv auf Giardien getestet, was nun?
Zum einen muss die Katze (bzw. alle Katzen im Haushalt sowie möglicherweise auch andere Tiere) natürlich behandelt werden. Im Allgemeinen wird Giardiose mit Panacur behandelt, welches die Erreger abtötet und insgesamt 10 Tage lang gegeben wird (5 Tage Behandlung, 3-5 Tage Pause, 5 Tage Behandlung); die Behandlung wird bei Bedarf nach 14 Tagen wiederholt. Auch Metronidazol wird oft zur Behandlung angewendet, dieses Mittel tötet allerdings die Parasiten nicht ab, sondern hemmt lediglich ihre Vermehrung, den Rest muss das Immunsystem der Katze erledigen.
Zusätzlich ist auf gründliche Hygiene zu achten. Die Wirkung von Desinfektionsmitteln ist umstritten, das Abtöten der Erreger ist nur durch einen Dampfreiniger bzw. die Verwendung von mind. 70°C heißen Wassers gewährleistet. Sämtliche Katzenklos sollten täglich komplett geleert, desinfiziert, gereinigt und neu befüllt werden. Auch sämtliche Schlaf- und Liegeplätze müssen gründlich desinfiziert werden. Katzenkot sollte regelmäßig und möglichst sofort aus den Klos entfernt werden, und gründliches Händewaschen ist natürlich Pflicht. Futter- und Wassernäpfe sollten täglich bzw. nach jedem Gebrauch heiß abgewaschen werden.

Ansteckungsgefahr?
Gesunden Menschen und gesunden erwachsenen Tieren kann die Giardiose meist nichts anhaben, sie wird vom Immunsystem sofort bekämpft. Junge und alte sowie geschwächte Tiere sind allerdings anfällig für Giardiose. Da Giardiose sehr ansteckend ist, müssen alle Katzen im Haushalt behandelt werden, unabhängig davon, ob alle Tiere positiv auf Giardien getestet worden oder nicht.
Die Übertragung erfolgt fäkal-oral, es gibt also keinen Grund, vom Kuscheln mit der Katze Abstand zu nehmen. Kontakt zu den Ausscheidungen und auch vom Speichel der Katze sollte vermieden werden bzw. sollte man danach gründlich die Hände waschen.

Was gibt es noch zu beachten?
Giardiose ist zwar in den allermeisten Fällen nicht gefährlich, aber sehr, sehr lästig. Das tägliche intensive Putzen wird aber schnell zur Routine, und die Medikamentengabe ist auch meist machbar.
Solltet ihr doch einmal kurz vorm Verzweifeln sein, nicht mehr weiterwissen oder einfach nur euren Frust rauslassen wollen, ist das hier genau der richtige Ort dafür.

Allen Giardiengeplagten wünschen wir starke Nerven und den Katzen gute – und vor allem schnelle – Besserung.
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